Das im Jahr 2017 aufgelegte Sonderprogramm der Landesregierung zur Stärkung der biologischen Vielfalt wirkt bis ins Menzenschwander Tal (St. Blasien, Landkreis Waldshut). Umweltminister Franz Untersteller und Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer haben dort am Montag das Projekt „Übergangsbereiche zwischen Wald und Offenland“ besucht. Das Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums und das Biosphärengebiet Schwarzwald wollen dort gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten und dem Landschaftserhaltungsverband dafür sorgen, dass die für den Schwarzwald typischen, besonders artenreichen Übergangsbereiche vom Wald zu Wiesen und Weiden mit ihren seltenen Tier- und Pflanzenarten erhalten werden.
„Wir müssen unser Handeln für die biologische Vielfalt noch weiter verstärken. Dies ist eine Daueraufgabe, um die wir uns gemeinsam und mit Leidenschaft kümmern müssen“, forderte Umweltminister Untersteller. Die Übergangsbereiche zwischen Wald und Offenland seien ein wichtiger Baustein für den Biotopverbund im Land.
Regierungspräsidentin Schäfer hob die gute Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten im Biosphärengebiet hervor: „Als Landschaftspfleger sind sie mit ihren Weidetieren der Garant für den Erhalt der abwechslungsreichen Landschaft des Schwarzwalds. Diese bietet so besonderen Tier- und Pflanzenarten wie dem Baumpieper oder dem Feurigen Perlmutterfalter Lebensräume, die es zu erhalten gilt.“ Sie verwies auf zahlreiche Initiativen im Biosphärengebiet wie zum Beispiel die Hinterwälder Wochen, die diesen Prozess in Kooperation mit der Landwirtschaft unterstützen.
Für das Sonderprogramm-Projekt im Biosphärengebiet hat das Land für dieses und kommendes Jahr 200.000 Euro bereitgestellt. An dem Vor-Ort-Termin nahmen auch Landrat Martin Kistler, Bürgermeister Adrian Probst, Ortsvorsteher Joachim Gfrörer und Biosphären-Geschäftsführer Walter Kemkes teil. Im Rahmen eines gemeinsamen Spaziergangs erläuterte Bernd Seitz, Leiter des Naturschutzreferats im Regierungspräsidium, die geplanten Maßnahmen. So sollen in den kommenden Jahren stark mit Gehölzen zugewachsene Weideflächen teilweise geöffnet und mittels eines geeigneten Weidemanagements dauerhaft erhalten werden. Dies erfordere eine sorgsame Planung und Umsetzung, so dass einzelne Gehölze für bestimmte Vogelarten wie Baumpieper erhalten bleiben, andererseits der Lebensraum lichtliebender Arten wie der Arnika erhalten bleibt. In einem ersten Schritt wurden hierfür, gefördert durch die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, fachliche Grundlagen auf fünf ausgewählten Allmendweiden im Biosphärengebiet geschaffen.
Das Projekt baut auf die Vorarbeit des Naturschutzgroßprojekts „Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental“ (2002-2012) auf. Damals wurden im Menzenschwander Tal in großem Umfang Bäume entfernt, um eine extensive Beweidung zu etablieren. Zudem wurde ein Mutterkuh- und ein Ziegenstall gefördert, um die Beweidung dauerhaft zu sichern. Inzwischen findet dort eine Mischbeweidung mit Rindern, Pferden und Ziegen statt.
Quelle: PM des Regierungspräsidiums Freiburg
Foto: Gabriel Rösch/RP Freiburg