Klimastabile und zukunftsfähige Wälder

By 23. Oktober 2023Pressemitteilungen

Fachsymposium des Biosphärengebiets Schwarzwald diskutiert über Waldbewirtschaftung

Bei einem Fachsymposium des Biosphärengebiets Schwarzwald im Landratsamt Waldshut diskutierten am Montag Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Forstverwaltung, Forschung und Gesellschaft über die Zukunft des Bergmischwaldes. Dabei ging es zum einen um die Frage, welche Baumarten dem Klimawandel standhalten können und welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um den Wald zukunftsfähig zu machen. Zum anderen wurde besprochen, wie Waldbesitzer bei diesem Prozess unterstützt werden können.

„Der Wald prägt nicht nur unsere vielfältige Landschaft. Die Wald- und Holzwirtschaft sind seit Generationen im Landkreis von hoher Bedeutung“, so Landrat Martin Kistler zur Begrüßung. „Ihn zu erhalten und zukunftsfähig zu machen, ist nicht nur für unsere Wirtschaft, sondern auch für Naturschutz, Kultur und Tourismus in der Region enorm wichtig.“

Der Schwarzwald wird seit Jahrhunderten bewirtschaftet. Insbesondere Fichten-Reinbestände werden jedoch bei Trockenheit anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer. „Um für künftige Generationen den Wald mit all seinen Funktionen zu erhalten, müssen wir die Wälder aktiv an den Klimawandel anpassen“, betonte Anja Peck, Leiterin der Forstdirektion des Regierungspräsidiums Freiburg.

 Für das Biosphärengebiet ist neben dem Wald auch die Holzwirtschaft ein Schwerpunktthema, insbesondere im Landkreis Waldshut. „Die Biosphärengeschäftsstelle hat zusammen mit den regionalen Holzunternehmen ein erfolgreiches Netzwerk aufgebaut“, erläuterte Geschäftsführer Walter Kemkes. „Mit gemeinsamen Veranstaltungen wie den Praxistagen HOLZ für Nachwuchskräfte konnte die Zusammenarbeit in der Holz- und Forstwirtschaft gestärkt werden. Dieses Netzwerk war eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung des Zentrums Holzbau Schwarzwald.“ Das Projekt wurde im Rahmen des Symposiums in einem Talkformat vorgestellt.

Im erstmals abgehaltenen Biosphären-Dialog stellte sich der Privatwald als eine große Herausforderung dar: Wie können Besitzer von kleinen Waldstücken unterstützt werden? Auch der Wunsch nach Forschung und Konzepten für einen zukunftsfähigen Wald und Best Practice-Beispielen wurde deutlich. Vom Biosphärengebiet wünschten sich die Teilnehmenden vor allem eine vermittelnde und moderierende Rolle sowie Aufklärungsarbeit. Laut Geschäftsführer Walter Kemkes sind die geäußerten Wünsche eine Ermutigung, insbesondere die Informations- und Vernetzungsangebote auszuweiten.

Das Biosphärengebiet Schwarzwald besteht zu knapp 70 Prozent aus Wald. Die naturnahe und klimastabile Entwicklung der Bergmischwälder stellt die Experten vor sehr große Herausforderungen. Der Wald ist sowohl Einnahmequelle für Betriebe und Kommunen als auch Rohstoffquelle für die regionalen Holzunternehmen. Die Kernzonen des Biosphärengebiets, in denen sich der Wald natürlich und ohne menschliche Eingriffe entwickeln kann, liefern wichtige Erkenntnisse für die Wirtschaftswälder.

Neben dem Schwerpunktthema Wald stellten die Mitarbeitenden der Biosphärengebiet-Geschäftsstelle weitere Projekte aus dem Bereich Bildungsarbeit vor, beispielsweise den Aufbau eines Wildniscamps und die Junior-Ranger-Projekte. Außerdem wurde ein gemeinsames Projekt mit dem WWF vorgestellt, in dem die Insektenvielfalt auf den Allmendweiden im Biosphärengebiet erfasst und Maßnahmen zum Insektenschutz entwickelt werden.