Biosphärengebiet Schwarzwald fördert Projekte zur Anpassung an Wasserknappheit und Dürren

Auch wenn die vergangenen Tage eher kühl und regnerisch waren, war der zurückliegende Juli weltweit der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Bereits die vergangenen Sommer haben gezeigt, dass Hitze und Trockenheit eine Herausforderung für die Beweidung der Allmenden im Biosphärengebiet Schwarzwald darstellen. Denn Rinder, Ziegen oder Schafe sind auf frisches Tränkewasser angewiesen. Vor diesem Hintergrund hat Landwirt Daniel Weiß am Mittwoch in Zell-Gresgen (Kreis Lörrach) einen sogenannten hydraulischen Widder vorgestellt– eine wassergetriebene Pumpe, die Wasser aus einer tiefer gelegenen Weidequelle in einen Hochbehälter und von dort in die Tränken der Weidetiere befördert. Im Rahmen eines Förderprojekts des Biosphärengebiets Schwarzwald hat Weiß den Widder an eine stabilere Quelle umgesetzt, das bestehende Bewässerungsnetz auf seinen Weiden erweitert und weitere Tränken installiert.

Rund 15 Landwirtinnen und Landwirten sowie weitere Interessierte aus der Region ließen sich die traditionelle und gleichzeitig innovative Bewässerungstechnik erklären. „Wenn man einmal verstanden hat, wie es funktioniert, läuft der Widder verlässlich und wartungsarm“, erklärte Weiß. Durch die Förderung des Biosphärengebiets kann er nun die Wasserversorgung für mehrere landwirtschaftliche Betriebe sichern. Weideberater Maverick Henke vom Landratsamt Lörrach lobte den Vorbildcharakter des Projekts: „Hydraulische Widder gibt es schon lange. Aber im Gegensatz zu den Alpen ist diese Technik im Schwarzwald in Vergessenheit geraten.“

Durch das Förderprogramm des Biosphärengebiets war es in den vergangenen Jahren möglich, Investitionen zur Verbesserung der Weidewasserversorgung mit einer Gesamtsumme von rund 63.000 Euro zu unterstützen. „Mit diesen Projekten stärken wir auch den Austausch innerhalb der Landwirtschaft“, erklärte Florian Brossette von der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets. Wie die Zusammenarbeit aussehen kann, demonstriere das Biosphärengebiet aktuell auch am Belchen. Dort wurde gemeinsam mit den Landwirten das Leitungsnetz sowie Tränken und Quellen auf den Weiden erfasst. Brossette: „Damit haben wir die Grundlage geschaffen, um Entscheidungen für notwendige Investitionen in der Zukunft zu treffen.“

Genau solche Vorhaben, die einen Mehrwert für die Region bringen, versucht das Biosphärengebiet nun für die neue Förderrunde 2024 zu gewinnen. Projekte mit einem Bezug zur Anpassung an Wasserknappheit und Dürre werden in dieser Förderrunde mit Sonderpunkten positiv bewertet. Das schließt neben Investitionen in die Anpassung der Wasserversorgung auch Projekte aus dem Bildungsbereich oder der Kultur ein. Projekte können bis zum 15. November bei der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets beantragt werden. Eine frühzeitige Beratung wird empfohlen. Weitere Informationen zum Förderprogramm gibt es auf der Internetseite des Biosphärengebiets: https://www.biosphaerengebiet-schwarzwald.de/foerderprogramm/