Biosphärengebiet Schwarzwald bittet um Rücksichtnahme auf Pflanzen und Tiere

In Zeiten der Corona-Krise entdecken viele Menschen die Natur vor ihrer Haustür und sind dort unterwegs. Insbesondere an den Wochenenden ist es an manchen Treffpunkten auch im Biosphärengebiet Schwarzwald inzwischen so voll geworden, dass sich erfahrene Expertinnen und Experten Sorgen um die Erhaltung seltener Pflanzen und Tiere machen. Geschäftsführer Walter Kemkes: „Wir freuen uns über das große Interesse und bitten dringend darum, auf geschützte Tiere und Pflanzen Acht zu geben. Helfen Sie mit, die einmalige Artenvielfalt im Südschwarzwald zu erhalten.“

„Viele Besucherinnen und Besucher handeln dabei nicht vorsätzlich, sondern sind sich der Folgen ihres Verhaltens nicht bewusst“, berichtet Kemkes aus eigener Erfahrung und Anschauung. „Die Natur ist aber inzwischen viel anfälliger durch menschliche Störungen geworden – insbesondere in sensiblen Phasen wie den aktuellen Brut- und Blühzeiten. Die Bestände sind in vielen Bereichen rückläufig oder haben mit den Folgen von menschlicher Nutzung zu kämpfen. Wir bitten um Rücksichtnahme.“

„Bleiben Sie daher bitte auf den Wegen und bewundern Sie Tiere mit einem Fernglas aus der Ferne!“, erläutert Kemkes. „Auch das Pflücken oder Ausgraben von seltenen Pflanzen, das wilde Campen abseits von definierten Plätzen und das Querfeldeinfahren mit dem Mountainbike sind in bestimmten Bereichen verboten. Führen Sie Hunde an der Leine und achten Sie auf Beschilderungen besonders sensibler Zonen wie Kernzonen oder Naturschutzgebiete“, so der erfahrene Naturexperte.

Was passiert, wenn sich Menschen nicht an solche Regeln halten? Die bedrohten Arten werden in ihren letzten Rückzugsbereichen gestört und verdrängt, oft sind bedrohte Pflanzen klein und unscheinbar oder werden übersehen. Insbesondere an stark frequentierten Aussichtspunkten ist dies ein völlig unterschätztes Problem, denn gerade am Belchen sind solche Kratzspuren der Zivilisation wie Bodenerosion viel deutlicher sichtbar geworden als in früheren Zeiten. Die Ranger des Biosphärengebiets sind in den kommenden Tagen während der Pfingstfeiertage und in den Ferien an wichtigen Hotspots unterwegs und werden die Menschen im Bedarfsfall ansprechen und informieren.