Auftaktworkshop am 4. Dezember in Schluchsee
Das Kernjuwel der Allmendweiden sind aus Naturschutzsicht die sogenannten „Artenreichen Borstgrasrasen“. So wird ein auf Europäischer Ebene geschützter Vegetationstyp genannt, von denen der Südschwarzwald das Hauptverbreitungsgebiet außerhalb der Alpen in Deutschland ist. Zur Erhaltung dieses Lebensraumtyps startete im Sommer 2023 ein auf mehrere Jahre angelegtes Projekt. Am 4. Dezember wurden die Projektinhalte in einem Workshop mit etwa 30 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Praxis sowie unterschiedlichen Verwaltungskreisen diskutiert.
Insgesamt 2.230 ha Borstgrasrasen befinden sich im Biosphärengebiet. Viele Pflanzenarten, die diesen Vegetationstypen kennzeichnen, sind auf regelmäßige Beweidung angewiesen und können sich nur unter nährstoffarmen Bedingungen entwickeln. Aus Perspektive der Landwirtschaft stellt die Beweidung der Borstgrasrasen eine große Herausforderung dar: das Nahrungsangebot für Rinder, Ziegen und Schafe ist zu gering, um Tiere in ausreichender Zahl zu ernähren, damit die aufkommende Gehölzsukzession in Schach gehalten werden kann. Vom Ausbringen von Wirtschaftsdünger oder Kalk wird den Bewirtschaftern von Seiten des behördlichen Naturschutzes abgeraten, da sich dadurch die Gleichgewichte des sensiblen Milieus ändern.
Aus vergleichenden Kartierungen aus den Jahren 1957, 1987 und 2022 hat sich ergeben, dass sich der Zustand der Borstgrasrasen was die flächige Ausbreitung und die Artenzusammentzung betreffen verschlechtert hat. Vor diesem Hintergrund möchte das aktuelle Projekt vor allem Evidenzen zur Wechselwirkung zwischen Bewirtschaftung und Artenvielfalt schaffen. Es sollen Flächen zum Monitoring und zur Durchführung von unterschiedlichen Bewirtschaftungsmethoden identifiziert werden und ein Plan für langfristige Versuche erarbeitet werden. In einem ersten Schritt soll zunächst das bestehende Wissen zusammengefasst werden.
Bild: Thomas Stephan