Das Auerhuhn ist nicht nur eine der bekanntesten Tierarten im Schwarzwald, sondern auch eine der am meisten gefährdeten. Noch rund 200 Brutpaare leben in den Wäldern des Mittelgebirges – Anfang der 1970er Jahre waren es noch über 500. Im Biosphärengebiet Schwarzwald soll der Lebensraum für das Auerhuhn verbessert und damit ein Beitrag zum Erhalt der Art geleistet werden. Dazu ist diese Woche ein ganz besonderes Kooperationsprojekt mit der Allianz-Versicherung, dem Verein Wildwege e.V. und dem Bezirksverein für soziale Rechtspflege Freiburg in die praktische Umsetzung gestartet.
Am Notschrei befreien ehemalige Häftlinge der JVA Freiburg Waldlichtungen von jungen Bäumen, damit die Heidelbeere – im Sommer die Hauptnahrung des Auerhuhns – weiterhin genügend Licht erhält. „So können wir Naturschutz und soziales Engagement im Biosphärengebiet in idealer Weise verbinden“, erklärt Philip Holderried, der das Projekt für den Verein Wildwege betreut.
Lichte Wälder mit Freiflächen sind für das Auerhuhn der ideale Lebensraum, da es hier genügend Nahrung in Form von Beeren findet. Außerdem sind für den etwas schwerfälligen Flieger offene Bereiche und Waldschneisen von Vorteil, wenn es darum geht, vor einem Fressfeind Reißaus zu nehmen. Bei den aktuellen Pflegeinsätzen am Notschrei werden auf den Freiflächen Kiefern, Tannen und Vogelbeeren gefördert, da sie weitere Nahrungsquellen für das Auerhuhn darstellen. „Ziel des Einsatzes ist, dass der Wald insgesamt strukturreicher und damit der Lebensraum des Auerhuhns verbessert wird“, so Holderried. Unter Anleitung von Rainer Großhans vom Bezirksverein für soziale Rechtspflege arbeiten drei bis vier ehemalige Häftlinge jeweils drei Tage in den kommenden Wochen für das Auerhuhn.
Das Kooperationsprojekt ist Teil der Initiative „E-Mail statt Brief“ der Allianz-Versicherung. Für jeden Kunden, der vom Briefverkehr auf elektronische Kommunikation umsteigt, bezahlt das Unternehmen fünf Euro. Der Kunde darf auswählen, an welches von 18 Umweltprojekten in Deutschland das Geld fließt. Das Projekt zum Schutz des Auerhuhns im Südschwarzwald belegt derzeit Platz fünf auf der Spenden-Rangliste. Insgesamt kamen bislang 8300 Euro dafür zusammen.