Das „Natura 2000-Klassenzimmer“ des Regierungspräsidiums Freiburg läuft von diesem Jahr an unter der Regie des Biosphärengebiets Schwarzwald. „Wir freuen uns, dass wir die Erfolgsgeschichte des Natura 2000-Klassenzimmers jetzt im Biosphärengebiet fortschreiben können“, sagte Walter Kemkes, Geschäftsführer des Biosphärengebiets, bei einem Pressetermin am Mittwoch im Ibacher Kommunalwald. Umweltbildung sei ein wichtiger Auftrag der UNESCO an das Biosphärengebiet. Mit dem Natura 2000-Klassenzimmer könne man nun neben den bereits etablierten Junior Ranger-Gruppen einen weiteren Akzent im Bildungsbereich setzen.
Über 130 Schulklassen aus dem Südschwarzwald haben im Rahmen des „Natura 2000-Klassenzimmers“ in den vergangenen elf Jahren an einem Landschaftspflegeeinsatz teilgenommen und damit einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt im Oberen Hotzenwald geleistet. In diesem Jahr sind von Mai bis Oktober 15 Pflegeeinsätze von Schulklassen aus St. Blasien, Herrischried, Waldshut-Tiengen, Laufenburg und Lörrach im Oberen Hotzenwald geplant.
„Wir sind froh und dankbar, dass diese Einrichtung vor mehr als zehn Jahren im Rahmen des damaligen LIFE-Projektes in unseren Gemeinden geschaffen werden konnte und diese Erfolgsgeschichte der Nachhaltigkeit nun fortgeschrieben wird“, so Helmut Kaiser, Bürgermeister von Ibach. „Das Natura 2000-Klassenzimmer bietet jungen Menschen die Möglichkeit, die Vielfalt und Schönheit unserer heimischen Natur selbst zu begreifen und zu erleben. Unsere Gemeinden stehen diesem wertvollen Projekt auch in Zukunft zur Seite, denn nur wer unsere Natur begreift, ist auch gerne bereit, sie zu schützen“, ergänzte Dr. Stephan Bücheler, Bürgermeister von Dachsberg.
Im Jahr 2008 hatten Monika Baumhof-Pregitzer von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg und Friederike Tribukait vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums gemeinsam mit dem „TeamErlebnisNatur“ das Natura 2000-Klassenzimmer im Rahmen des EU-LIFE-Naturprojekts „Oberer Hotzenwald“ ins Leben gerufen. 2015 erhielt das Natura 2000-Klassenzimmer mit der Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt internationale Anerkennung.
Der Pressetermin am Mittwoch fand anlässlich eines Pflegeeinsatzes der Klasse 6 der Gemeinschaftsschule Hotzenwald aus Herrischried statt. Im Hochmoor bei der Kohlhütte im Ibacher Kommunalwald packten die 14 Schülerinnen und Schüler am Dienstag und Mittwoch mit an und leisteten damit einen ganz konkreten Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt: Unter anderem stellten sie Rauschbeeren frei, deren Blätter dem Hochmoorgelbling als Eiablage dienen. Ihre Blüten benötigt der stark gefährdete Schmetterling als Nektarquelle. „Wir wollen bei den Kindern und Jugendlichen Begeisterung für die Natur wecken. Sie sollen Spaß haben bei den Pflegeeinsätzen, ihren Blick auch für kleine Dinge in der Natur schulen und dabei die Scheu verlieren zum Beispiel vor Insekten“, so Anke Haupt, die die Einsätze der Schulklassen mit ihrer Naturerlebnisfirma „Haupt-Sache Draußen“ betreut.