Die Gresger Ammele ist gerettet: 43 Bäume der vom Aussterben bedrohten Sauerkirschsorte aus dem Zeller Ortsteil Gresgen (Kreis Lörrach) hat der Verschönerungsverein Gresgen nachgezogen und in den vergangenen Wochen in der Region verkauft. Damit konnte das Projekt zum Erhalt der „Gresger Ammele“ im Rahmen des Förderprogramms des Biosphärengebiets Schwarzwald erfolgreich abgeschlossen werden.
Die Gresger Ammele stand früher in jedem Hausgarten in Gresgen – eine Sauerkirsche die süß und fruchtig schmeckt. „Leider starben in den vergangenen Jahren immer mehr Bäume aufgrund ihres Alters ab, nur wenige wurden nachgezogen“, erklärt Vera Noy, Mit-Initiatorin des Projekts. Dadurch sei die Idee zustande gekommen, in Zusammenarbeit mit dem Biosphärengebiet Schwarzwald nach Möglichkeiten zu suchen, diese alte Sauerkirschsorte als Besonderheit des Zeller Ortsteils Gresgen zu erhalten.
Im vergangenen Jahr stand zunächst eine Bestandserhebung an: 35 Bäume wurden gefunden, fünf davon waren bereits abgestorben. Durch eine genetische Analyse konnte geklärt werden, dass es sich bei allen Bäumen um dieselbe Sorte handelte. Das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) bestätigte zudem, dass der Name „Gresger Ammele“ zur Bezeichnung einer lokalen Eigenart verwendet werden kann. Somit war der Weg zur Nachzucht frei.
Im Februar 2018 schnitten die Vereinsmitglieder von den bestehenden Bäumen sogenannte Reiser oder Jährlinge und brachten diese zu einer Baumschule zum Veredeln. Da 2018 ein hervorragendes Kirschjahr war, konnte auch ein Protokoll über Geschmack, Größe und Gesundheit der Früchte erstellt werden. Zudem wurde ausprobiert, wie man die Kirsche kulinarisch verwerten kann, etwa als süß-saure Beilage zu Wildgerichten und Siedfleisch.
Im Oktober wurden dann die nachgezogenen Bäume verkauft. Zwei der Bäume gingen als Spende des Verschönerungsvereins an die Schule und den Kindergarten in Gresgen und Adelsberg – tatkräftig unterstützt durch den Werkhof der Stadt Zell im Wiesental, der die Bäume pflanzte. „Das Interesse an den Kirschbäumen war unglaublich groß. Nach anderthalb Wochen hatten wir alle verkauft“, berichtet Vera Noy. Es gebe bereits Vorbestellungen für das nächste Jahr. „Die Arbeit im Projekt ist jetzt erst mal abgeschlossen, aber nun wir freuen uns schon auf die zukünftige Ernte“, ergänzt ihr Mitstreiter Andreas Lang.