Das Biosphärengebiet Schwarzwald lässt seit Winter 2018 in Menzenschwand Teile historischer Trockenmauern abschnittsweise aus Mitteln des Landesprogramms zur Förderung der biologischen Vielfalt sanieren. Hintergrund ist, dass diese landschaftsbildprägenden Steinmauern Hotspots von seltenen Arten und zugleich bedeutende Kulturdenkmäler darstellen – bis Ende November 2021 werden bereits 64.800 Euro investiert worden sein.
„Die Sanierung der Trockenmauern ist ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der UNESCO-Kriterien in einer international anerkannten Modellregion für nachhaltige Entwicklung wie dem Biosphärengebiet Schwarzwald. Sie dienen dem Erhalt von naturraumtypischer Flora und Fauna wie zum Beispiel der Kreuzotter oder dem Mauerpfeffer, die in ihrem Bestand in unserer Region sehr selten geworden sind“, betonte Geschäftsführer Walter Kemkes. St. Blasiens Bürgermeister Adrian Probst ergänzt: „Diese Trockenmauern gab es früher im Hochschwarzwald in jedem Hofflecken. Heute sind sie sehr selten geworden und ihr Erhalt wie hier in Menzenschwand als bedeutende Kulturdenkmäler erfreut sowohl die einheimische Bevölkerung als auch die kulturell interessierten Gäste.“
Hinter Trockenmauern stecken mehr als nur ein paar lose aufeinander gestapelte Steine. Historisch dienten die Mauern in Menzenschwand als Trennung zwischen dem „wilden Feld“ (Allmendweiden) vom „zahmen Feld“, den Talwiesen. Neben dieser kulturhistorischen Bedeutung haben die Mauern auch herausragende ökologische Funktionen. So stellen sie ein Biotopverbundsystem über mehrere Kilometer dar und bieten vielen weiteren Tier- und Pflanzenarten ein wichtiges Zuhause.
Vor der Sanierung befanden sich einige Trockenmauern in einem sehr schlechten Zustand, waren stellenweise vollständig überwachsen, beschattet oder zusammengebrochen. Seither wurden herausgebrochene Steine fachgerecht aufeinandergestapelt und Gehölze entfernt, sodass bisher verborgene Mauerabschnitte zum Vorschein kamen. Dabei wurde darauf geachtet, ausschließlich vorhandene Steine wiederzuverwenden. Schwerpunkt der Arbeiten in diesem Jahr lag auf der Wiederherstellung einer etwa ein Kilometer langen Mauer im Hinterdorf von Menzenschwand. Die Arbeiten wurden vor Ort durch Forst-Revierleiter Florian Zimmermann begleitet und von verschiedenen Bauunternehmen umgesetzt.
„Bei der Wiederherstellung von Trockenmauern geht es nicht nur darum, die Mauersteine wieder neu aufzuschichten, sondern den gut erhaltenen Teil zu belassen und die Ergänzung passgenau anzufügen. Dazu ist ein Blick fürs Detail erforderlich und auch ein ästhetisches Gespür“, erklärt Bauleiter Peter Mika, der die Arbeiten seit 2018 fachlich betreut. Das Biosphärengebiet Schwarzwald plant, die Sanierung der Trockenmauern in Menzenschwand im Rahmen der verfügbaren Mittel auch weiterhin zu unterstützen.