50 Jahre MAB-Programm: Biosphärengebiete liefern Antworten auf wichtige Zukunftsfragen

Die UNESCO feiert in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen des Programms „The Man and the Biosphere“ (Der Mensch und die Biosphäre). Bereits Anfang März haben die Feierlichkeiten des Jubiläumsjahrs begonnen, was auch im Biosphärengebiet Schwarzwald Anlass zur Freude ist. Geschäftsführer Walter Kemkes ist als stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft deutscher Biosphärenreservate (AGBR) national und international eingebunden und sagt: „Die Biosphärengebiete sind als international von der UNESCO anerkannte Modellregionen für nachhaltige Entwicklung prädestiniert, auf wichtige Zukunftsfragen wie Klimawandel, Artensterben und andere Herausforderungen Antworten zu liefern.“

Auftakt war eine Generalkonferenz der UNESCO-Mitgliedsstaaten 1968, aus der sich in den Folgejahren das Programm mit Schwerpunkt auf Lösungen für eine nachhaltige Nutzung und für eine wirksame Erhaltung der natürlichen Ressourcen der Biosphäre entwickelte. Jedes Biosphärenreservat steht repräsentativ für einen bestimmten Lebensraum, im Schwarzwald die „grünlandreiche Waldlandschaft“ des höchsten deutschen Mittelgebirges. Auch in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wird den Biosphärenreservaten eine besondere Bedeutung bei der Umsetzung der ambitionierten Ziele des MAB-Programms zugebilligt. „Seit 50 Jahren helfen Biosphärenreservate, Nutzungs- und Zielkonflikte zu erkennen und auf Basis von vorhandenem Wissen einer Lösung zuzuführen“, erläutert Kemkes.

Die Biosphärenreservate wie im Schwarzwald seien nicht nur Modellregionen, sondern auch Zukunftswerkstätten, um die fast 170 Unterziele der Agenda 2030 der UNESCO umzusetzen. „Wir sind in der Lage, die richtigen Maßnahmen vorzuschlagen und scheinbare Widersprüche aufzulösen. Es geht bei den Biosphärengebieten um erfolgreiche Wirtschaftsformen, gelingendes Zusammenleben und Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Wir bringen Natur und Mensch in Einklang“, erläutert Kemkes.

Im Biosphärengebiet Schwarzwald treffe dies beispielsweise auf das „BROMMI“-Insektenprojekt in Zusammenarbeit mit dem WWF, das Projekt ALLMENDE 2.0. zum Erhalt der Allmendweiden im Gemeindeverwaltungsverband Schönau zu oder in vielfältigen Angeboten zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung wie zum Beispiel die Volunteer Ranger oder das Wildniscamp. Die Stärke des Biosphärengebiets Schwarzwald liege darin, dass es sich aus dem Naturschutzgroßprojekt von unten heraus entwickelt habe und von vielen Partnerinnen und Partnern in den Gemeinden sowie der Bevölkerung getragen werde.

Hintergrundinformation:

* Weltweit gibt es 714 Biosphärenreservate in 129 Ländern, davon 16 anerkannte allein in Deutschland.

* 275 Millionen Menschen leben weltweit in Biosphärenreservaten, 1,1 Millionen Menschen in Deutschland.

* 50 Prozent der Erdoberfläche ist Teil eines Biosphärenreservats, in Deutschland sind es 3,7 Prozent (so groß wie Schleswig-Holstein).

* Streng geschützte Kernzonen bedecken weltweit 1,4 Millionen Quadratkilometer (das entspricht der Fläche von Peru).

* Weltweit gibt es 21 grenzüberschreitende Biosphärenreservate, in der Pfalz teilen sich Deutschland und Frankreich das Gebiet Pfälzer Wald/Nord-Vogesen. Zwei Biosphärenreservate greifen sogar über zwei Kontinente hinaus.

* Die von ihnen angestoßenen regionalökonomischen Effekte sind immens (allein in Deutschland bewirken sie einen Bruttoumsatz von ca. 2,94 Milliarden Euro pro Jahr)