Biosphärische Nachrichten aus dem Schwarzwald (Newsletter IV. Quartal 2022)

By 23. Dezember 2022Newsletter

Liebe Leserinnen und Leser,

unsere Imagekampagne der Deutschen Biosphärenreservate ist mit einem Höhepunkt zu Ende gegangen: Alle 18 Schutzgebiete präsentierten sich gemeinsam im Paul-Löbe-Haus (Haus der Bundestagsabgeordneten) in Berlin im Herzen der Bundeshauptstadt einen ganzen Tag lang und zeigten so ihre dynamischen Lösungsansätze als von der UNESCO anerkannte Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. Es fanden viele intensive Gespräche mit den Abgeordnetinnen und Abgeordneten unterschiedlicher Regionen und Couleur statt, auch die Bundesumweltministerin Steffi Lemke war persönlich vor Ort. Die Podiumsdiskussionen waren hochkarätig besetzt, die Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner zeigten großes Verständnis für die Arbeit der Biosphärengebiete. Damit ging ein spannendes Jahr im Schwarzwald zu Ende, das viele Höhepunkte hatte und das auch Maßstäbe gesetzt hat, an denen wir uns messen lassen werden.
Damit neigt sich aber auch ein anstrengendes Krisenjahr dem Ende zu. Wir erleben Entwicklungen, die uns überraschten und noch vor kurzem nicht für möglich hielten. Wir sind aber auch mehr denn jemals vorher aufgefordert, einen guten Ausgleich zwischen Natur- und Artenschutz sowie den gesellschaftlichen Anforderungen herbeizuführen. Ich bin zuversichtlich, dass dies auch im kommenden Jahr wieder überzeugend gelingen wird. Ich danke allen, die sich im vergangenen Jahr für die Belange des Biosphärengebiets eingesetzt haben und bitte Sie, dies auch weiterhin zu tun. Einen kleinen Überblick über die umfangreiche Arbeit des vergangenen Vierteljahr vermittelt dieser Newsletter.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen ein ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.

Walter Kemkes
Geschäftsführer Biosphärengebiet Schwarzwald

Biosphärenfest in Hinterzarten
Vorbild für besseres Miteinander von Mensch und Natur

Beim Biosphärenfest am 2. Oktober in Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer auf die Rolle von Großschutzgebieten als Vorbildregionen für ein besseres Miteinander von Mensch und Natur hingewiesen. Nach fünf Jahren sei im Biosphärengebiet Schwarzwald eine Menge erreicht worden, um die Gebietskulisse als Modellregion für Nachhaltigkeit zu entwickeln. Mehr als 30 Stände präsentierten nachhaltige Angebote rund um das Kurhaus in Hinterzarten.

Commerzbank-Umweltpraktikanten vorgestellt
Kirsi Schweiger und Sven Gerstlauer

Kirsi Schweiger aus Freiamt-Ottoschwanden und Sven Gerstlauer aus Augsburg sind in diesem Jahr die Commerzbank-Umweltpraktikanten im Biosphärengebiet Schwarzwald. Mit diesem Open-Air-Semester von drei Monaten ermöglicht die Bank jungen Menschen den praktischen Teil ihres Studiums in einem Nationalpark oder Biosphärenreservat zu verbringen. Sie erhalten neben finanzieller Unterstützung bei der Unterkunft auch ein Taschengeld. Bewerbungen für das nächste Commerzbank-Umweltpraktikum 2023 im Biosphärengebiet Schwarzwald sind ab November bis 15. Januar möglich. Weitere Informationen erteilt Bernadette Ulsamer unter Telefon 07673/889402-4377 oder per E-Mail an bernadette.ulsamer@rpf.bwl.de.

Dezentrale Infostelle in der Sennhütte
15 Anlaufstellen geschaffen

Eine vorerst letzte dezentrale Infostelle wurde im Kleinen Wiesental in der Sennhütte von Geschäftsführer Walter Kemkes und der Inhaberfamilie Grether eröffnet. Dort können die Gäste Informationen und Angebote zum Biosphärengebiet über einen Touchscreen, über die Printmedien im Präsentationsmodul oder nicht zuletzt von der Gastwirtsfamilie im persönlichen Gespräch erfahren. Damit ist das Netzwerk mit 15 Infostellen in allen drei Landkreisen des Biosphärengebiets komplett, das Land Baden Württemberg hat für die Einrichtung aller Standorte mehr als 200.000 Euro bereitgestellt.

Kommunikation in Sachen Nachhaltigkeit
Online-Seminar für Partner-Netzwerk

Ende November hat ein gemeinsames Online-Seminar zur Nachhaltigkeitskommunikation für Partnerinnen und Partner aus dem Nationalpark Schwarzwald und den Biosphärengebieten Schwäbische Alb und Biosphärengebiet Schwarzwald stattgefunden. 36 Mitglieder aus dem Netzwerk nahmen teil. Referentin war Carolin Gesatzki, Leiterin der Unternehmenskommunikation der NRW-Bank. „Allein so eine Veranstaltung ist schon Grund genug für eine Partnerschaft“, bilanzierte eine Teilnehmerin aus dem Biosphärengebiet Schwarzwald. Während des praktischen Teils übten die Partner, wie sich beispielsweise ein Kommunikationsplan aufstellen lässt und über welche Wege Zielgruppen am besten angesprochen werden können.

Teilnehmende sind sehr zufrieden
Vierte Kulinarische Hinterwälder Wochen

Nach dem Ende der Kulinarischen Hinterwälder Wochen befragt die Geschäftsstelle die Teilnehmenden, wie sie mit den Ergebnissen zufrieden sind. Die überwiegende Mehrheit der Gastronomen berichtete von zusätzlichem Geschäft: Etwas über ein Fünftel hatten mehr Gäste aus den Ballungszentren empfangen, knapp ein Drittel hatte ein Plus an Stammgästen und auch mehr neue Gäste. Einig waren sich die Befragten, dass die tradionelle Weidehaltung der Hinterwälder Rinder, eine stressarme Schlachtung und die Vermarktung ganzer Tiere wichtigste Qualitätsmerkmale der Initiative sind. Für die teilnehmenden Landwirte ist der Erfolg eng mit den Faktoren Qualitätsicherung und Logisitk durch Landwirt Bernd Vogelbacher verbunden. Sie sehen als wichtige Ziele die Vermarktung von reinrassigen Hinterwäldern, ein guter Preis und eine stressfreie Schlachtung. Zu verbessern gibt es aber auch immer etwas – wie zum Beispiel einen gezielteren Einsatz von Printmedien sowie die Gewinnung von noch mehr Gastronomen für eine permanente Vermarktung der alten Nutztierrasse.

26 Partner im Netzwerk
Zwei neue Betriebe gewonnen

Seit Mitte November gibt es zwei neue Partner im Netzwerk des Biosphärengebiets Schwarzwald: Der Vergaberat hat sich für die Aufnahme der Silbermättle Alpakas von Karin Wohlschlegel aus dem Kleinen Wiesental und des Naturparkhotels Grüner Baum der Inhaberfamilien Albiez/Bock aus Todtnau-Muggenbrunn entschieden. Der „Grüne Baum“ ist bereits zum dritten Mal bei den Kulinarischen Hinterwälder Wochen dabei. Der Betrieb der Silber-Mättle Alpakas bietet Woll-Produkte von Alpakas an, Biosphären-Guide Wolfgang Kempf hat zahlreiche geführte Wanderungen und andere Angebote im Programm. Nun sind insgesamt 26 engagierte Frauen und Männer in der Partner-Initiative tätig. Eine Aufnahme in das Netzwerk setzt ein Evaluierungsgespräch zwischen Vergaberat und den Betrieben voraus.

Broschüre zu Stallumbauten
Alternative zum Neubau aufgezeigt

Stallumbauten im Bestand bieten eine konzeptionell interessante und kostengünstige Alternative, um kleineren Betrieben mit Viehhaltung eine Perspektive für die Zukunft zu eröffnen. Das ist das Ergebnis einer entsprechenden Studie im Auftrag des Biosphärengebiets Schwarzwald. Zwei beauftragte Fachbüros hatten im Auftrag des Großschutzgebiets modellhaft drei Entwürfe geliefert, wie ein solcher Umbau realisiert werden könnte.Gemeinsam mit Herbert Pohlmann, übergebietlicher Stallbauberater des Landratsamts Emmendingen und den Architekturbüros gäbele & raufer und lehmann_holz_bauten ging es um die Auswahl möglichst repräsentativer Objekte. Das Land Baden-Württemberg stellt den Betrieben kostenfreie und geförderte Beratungsangebote zur Verfügung, sodass diese die Stallbaufrage individuell mit Fachpersonen besprechen können.

Landschaftspflege zur Offenhaltung
Weide in Blasiwald wird wiederhergestellt

Im Rahmen des Angebots „Ehrensache Natur“ können sich Freiwillige bei Pflegeeinsätzen im Biosphärengebiet Schwarzwald engagieren und bei der Offenhaltung der Landschaft helfen. Traditionell finden solche Pflegeeinsätze im Herbst statt – so wie hier in Blasiwald bei Schluchsee Mitte Oktober. Gepflegt wurde eine Weide, die seit 30 Jahren nicht mehr genutzt wurde und nun wieder zur Beweidung genutzt werden soll. Dies soll mit Hilfe von Schafen und Ziegen geschehen. Gemeinsam mit Landwirt Bernd Vogelbacher, dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) Breisgau-Hochschwarzwald, Freiwilligen und Volunteer Rangern (Jugendgruppe des Biosphärengebiet Schwarzwald) konnte Fichtenaufwuchs entnommen werden. Kleinere Baumgruppen blieben stehen, um Singvögeln wie der Alpenringdrossel neue Nistmöglichkeiten zu bieten. Knapp 20 Personen nahmen am Pflegeeinsatz teil – einer von dreien in diesem Herbst.

Besuch in Österreich absolviert
Biosphärenpark Walsertal

Die Geschäftsstelle des Biosphärengebiet Schwarzwald war zu Gast im Biosphärenpark Großes Walsertal in Österreich. Auf der Tagesordnung standen das persönliche Kennenlernen, Austausch zu Projekten, Besuche bei Partnerbetrieben sowie das Kennenlernen eines Landwirts, der vor ähnlichen Herausforderungen steht wie die LandwirtInnen und Landwirte im Schwarzwald. Eine Exkursion führte in die Kernzone Gadental. Dort sind neben vielen verschiedenen Orchideen und Insekten auch Adler, Gämse und Steinbock zu Hause.

Abschlussbericht Allmende 2.0.
Wertschätzung für Landwirtschaft

Zum Pilotprojekt „ALLMENDE 2.0“ im Biosphärengebiet Schwarzwald liegt nun ein Abschlussbericht von Projektreferent Florian Brossette vor. Diese Studie untersucht die Herausforderungen für den Erhalt des Offenlandes im Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Schönau (Kreis Lörrach). Dabei ist die Unterstützung der Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte entscheidend. Perspektiven für die Zukunft werden anhand von 17 Handlungsempfehlungen vorgeschlagen und sind bereits in das Rahmenkonzept aufgenommen worden. Der Bericht ist auf der Homepage veröffentlicht und kann in gedruckter Form über die Geschäftsstelle bezogen werden.

Imagekampagne Deutsche Biosphärenreservate
Bundestag ist „Verrückt auf Morgen“

In Berlin ist einfach alles größer: Zum Abschluss der Imagekampagne der deutschen Biosphärenreservate unter dem #verrücktaufmorgen präsentierten sich 18 deutsche Großschutzgebiete mit den „Nationalen Naturlandschaften“ (e.V.) im deutschen Bundestag im Paul-Löbe-Haus im Herzen der Hauptstadt. Einen ganzen Tag lang gab es Infostände mit Aktionen, Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern sowie Kostproben und Vorträgen aus den Gebieten zwischen dem Wattenmeer und dem Berchtesgadener Land zwischen Rügen und dem Schwarzwald. Aus Baden-Württemberg waren das Biosphärengebiet Schwarzwald und das Biosphärengebiet Schwäbische Alb am Start – Geschäftsführer Walter Kemkes nahm als Sprecher der Biosphären-Arbeitsgemeinschaft an zwei der Talkrunden teil. Marketingleiter Ralf Harder von der Firma LIGNOTREND aus dem Kreis Waldshut beantwortete Fragen zum materialeffizienten Einsatz von Holz als natürlichem Rohstoff.

Veranstaltungen im Biosphärengebiet
Themen aus der Gebietskulisse

Erstes Biosphärensymposium im Landratsamt

Beim ersten Biosphärensymposium im Biosphärengebiet Schwarzwald hat Projektreferent Florian Brossette die Ergebnisse des Abschlussberichts zum Projekt Allmende 2.0. vorgestellt. Im Beisein von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und der Lörracher Landrätin Marion Dammann diskutierten Abteilungspräsident Michael Krumm vom Regierungspräsidium Freiburg, Kreisvorsitzender Heinz Kaufmann vom Badisch-Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV), Dezernent Michael Kauffmann vom Landkreis Lörrach mit Geschäftsführer Walter Kemkes über die gegebenenen Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Landwirtschaft. Die Veranstaltung fand aus Anlass des weltweiten Tags der UNESCO-Biosphärenreservate am 3. November statt.

„Schauinsland barrierefrei“ macht gute Fortschritte

Das Grundgerüst der App zu „Schauinsland barrierefrei“, mit der auf dem Smartphone oder Tablet ein spannender Themenweg am Schauinsland erlebt werden kann, ist fertig. Die Übersetzung in leichte Sprache und deutsche Gebärdensprache wird gerade von Dolmetscherinnen erstellt. Die Esther-Weber-Schule aus Emmendingen-Wasser ist dabei, Texte mit Schülerinnen und Schülern einzusprechen. Der zweite Baustein der App wird dann ein spannendes Spiel werden, bei dem durch virtuelle Darstellung Pflanzen und Tiere des Schauinslands in ihren Lebensräumen entdeckt werden können. Das Ziel ist eine offizielle Zertifizierung des Weges durch „Reisen für Alle“.

Ausblick
Biosphärengebiet stellt Weichen für 2023

Neuer Kriterienkatalog fürs Förderprogramm

Der Lenkungskreis des Biosphärengebiets Schwarzwald hat einen neuen Kriterienkatalog für das Förderprogramm beschlossen, der erstmals für die aktuelle Antragsperiode im kommenden Jahr gelten wird. Inhaltlich werden die Fördermittel künftig viel stärker auf das neue Rahmenkonzept der UNESCO-Modellregion bezogen. Darüber hinaus wird es ab 2024 einen jährlich wechselnden Förderschwerpunkt geben sowie eine Punktprämie für Jungunternehmer unter 40 Jahren und für Anträge mit besonders starkem Nutzen für den Naturschutz.

Neue Säulenvorsitzende vorgestellt

In der Lenkungskreissitzung im Landhotel „Rössle“ in Ühlingen-Birkendorf stellte die Regierungspräsidentin die neu gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerschaft im Lenkungskreis und im Beirat des Biosphärengebiets vor. Diese wurden in den Beteiligungsforen für Bürgerinnen und Bürger (den sogenannten Säulen) in den Sommermonaten nach fünf Jahren neu gewählt. Vorsitzende der Säulen sind Hildegard Schelshorn (Landnutzung), Eleonora Zickenheiner (Naturschutz), Christine Zeller (Bildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung), Arnd Heuwinkel (Gesellschaft/Kultur) und Georg Wasmer (Wirtschaft/Tourismus).

Volunteer Ranger gehen ins Camp

Für die Volunteer Ranger (Jugendgruppe des Biosphärengebiets) fand während der Herbstferien ein zweitägiges Camp bei Oberried statt. Die neun Teilnehmehmenden zwischen 12 und 15 lernten, wie sie sich mit Karte und Kompass orientieren können. Als erstes mussten sie den Weg zum Übernachtungsort selbst finden. Am Übernachtungsort angekommen, bestand die Aufgabe darin, Biwaks für die Nacht zu bauen. In der Nacht schliefen trotz Regen fast alle im selbst eingerichteten Lager. Am nächsten Morgen standen zwei neue Aufgaben an: ein Survival-Armband anfertigen und einen eigenen Herd aus Konservendosen bauen. Die Jugendlichen waren sehr angetan – aktuell gibt es keine freien Plätze in der Gruppe.

Junior Ranger auf neuen Abenteuern

Bei den Junior Ranger Gruppen standen neue Abenteuer an: Die Luchs-Gruppe erfuhr abends mit Ranger Florian und Rangerin Susa mehr über das Thema Lichtverschmutzung und sahen die Sterne über dem Wiedener Eck funkeln. Spielerisch bastelten die Kinder eine Karte, um die Sterne besser kennenzulernen und diese auch später nutzen zu können. In den Herbstferien hatten sie Gelegenheit, an einem Familien-Pflegeeinsatz auf der Weide von Wolfgang und Karin Kempf im Kleinen Wiesental mitzumachen. Dabei lernten sie auch die Alpakas kennen. Zum Abschluss trafen sich die Junior Ranger zur Waldweihnacht: Sie schmückten den Tieren des Waldes einen Weihnachtsbaum.

Ranger sind wieder zusammen

Bei Frost und Nebel trafen sich die Rangerinnen und Ranger von Feldberg, Kandel und Rohrhardsberg, Taubergießen, Landschaftspark Wiese und dem Biosphärengebiet Schwarzwald zum zweiten Ranger-Austausch. Auf dem Weg zum Belchengipfel wurden einige Methoden der Umweltbildung zur Sinneswahrnehmung gezeigt, spannend war auch der Austausch über die Aufgaben und Herausforderungen der Rangerinnen und Ranger. Sie sind neben der Besucherlenkung auch in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, außerschulische Umweltbildung und Naturschutz tätig. Sie führen Besuchergruppen durch die Schutzgebiete, halten Vorträge oder leiten Jugendgruppen. Weiterhin halten sie Lehrpfade und Informationstafeln instand, stellen Schilder auf und kontrollieren, ob alles noch intakt ist.

Kriterium 40: In das Weltnetz einbinden
Tandem-Austausch mit der UNESCO

Mit dem Einsatz zweier UNESCO-Freiwilliger im Biosphärengebiet Schwarzwald wird ab Dezember 2022 ein neues Kapitel in der Arbeit des Großschutzgebiets gestartet: Gemäß dem Kriterium 40 „In das Weltnetz einbinden“ kommt es zu einem Projekt globaler Kooperation. Ezenge RobinCrusoe Angeli und Kathrin Maria Panes werden drei Monate im Schwarzwald an unterschiedlichen Projekten unter dem Titel „Die Perspektive des anderen einnehmen“ arbeiten. In einem Teilprojekt geht es um die Vorbereitung der Rückgabe von etwa 130 Artefakten aus der Zeit der deutschen Kolonialgeschichte zwischen 1884 und 1916 in Kamerun, die im Freiburger Museum für Natur und Mensch durch Erwerb, Kauf oder Schenkung gelandet sind. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Waffen wie Speere, Objekte des täglichen Bedarfs aus dem Haushalt oder um kultische Objekte. Die beiden werden die Herkunft, die Geschichte und die Rezeption der Objekte exemplarisch dokumentieren und so die gewünschte Restitution (Fachbegriff für Rückgabe) vorbereiten. Allerdings ist das nicht das einzige Teilprojekt des Tandem-Austauschs, sondern es sind noch umweltpädagogische Themen und weitere kulturgeschichtliche Aspekte bis zum Ende ihres Aufenthalts Ende Februar 2023 vorgesehen – wie zum Beispiel Umweltbildung und die Entwicklung von Bildungsmaterialien.

Ezenge Robincrusoe Angeli

Ezenge Robincrusoe Angeli (27) ist aus Kamerun und als Teilnehmender am Kultur-Weit-Tandem-Programm für drei Monate im Biosphärengebiet Schwarzwald. Er ist Ingenieur für Qualität, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt (QHSE) und hat von Juli 2019 bis Januar 2021 als „Volunteer“ bei der Grünen Liga Berlin (e.V.) gearbeitet. Er möchte mit dem Projekt dazu beitragen, dass durch die Tandem-Projekte die Kooperation zwischen Kamerun und Deutschland gestärkt wird.

Kathrin Maria Panes

Kathrin Panes (25) ist in Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen und hat nach der Schule eine Ausbildung zur Tischlerin absolviert. Sie hat ein Freiwilliges Soziales Jahr an der Deutschen Schule in Bratislava (Slowakei) absolviert. Zusammen mit ihrem Tandem-Partner Ezenge aus Kamerun werden sie als UNESCO-Freiwillige drei Monate lang Projekte zum Thema Kolonialismus erarbeiten.

Einkaufsführer fürs Biosphärengebiet

Das Biosphärengebiet Schwarzwald bietet neben seiner einzigartigen Landschaft auch eine Vielzahl heimischer und saisonaler Produkte. Unter dem Motto „Einkaufen im Biosphärengebiet – natürlich gut.“ ist jetzt der erste Einkaufsführer für das Biosphärengebiet Schwarzwald erschienen. Vom Wiesental nach Horben, vom Schluchsee bis nach Ühlingen-Birkendorf präsentieren sich 25 regionale Betriebe. Die Produktpalette reicht von Eiern, Eis, Gemüse, Honig, Fruchtaufstrichen, Backwaren, Fleisch- und Milchprodukten bis zu Getränken wie Apfelsaft, Schnaps, Liköre und zu handgeschöpfter Seife, Holzprodukte und Töpferwaren. Die Publikation ist gedruckt an bekannten Auslegestellen erhältlich und im Internet einzusehen.

Weiterbildung im „Forum Landwirtschaft“

Im Winterhalbjahr veranstaltet das Regierungspräsidium Freiburg unter Federführung des Biosphärengebiets erstmals eine Veranstaltungsreihe „Forum Landwirtschaft“. Es gab es bereits drei Vorträge rund um das Thema der extensiven Weidewirtschaft. Rund 80 Landwirtinnen und Landwirte informierten sich zur Trockenheit, zu Änderungen der Agrarförderung oder zum ökologischen Stellenwert der Weidefelder. Eingeladen sind alle, die sich für Landwirtschaft und Erhaltung der Kulturlandschaft im Biosphärengebiet einsetzen.

Termine
Was ist los im ersten Quartal?

17.01.23, 13 Uhr, Quellen-Exkursion, Menzenschwand, Parkplatz Mösle.
30.1.23, 17 Uhr, Vortrag „Alte Apfelsorten“, vermutlich Todtnau, Referentin: Dr. Eleonora Zickenheiner
17.2.23, 13 Uhr, Spurensuche mit Elena Ballenthien, Wiedener Eck
4.3.23, Uhrzeit steht noch nicht fest, Schnitt- und Veredelungskurs von Streuobst, Ort steht noch nicht fest, Referentin: Dr. Eleonora Zickenheiner
7.3.23, 18 Uhr, Gesamtsäule, Eventhalle Todtnau (?)
28.3.23, vermutlich 15 Uhr, Beirat, EWS Schönau, Eventhalle

Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwarzwald
Regierungspräsidium Freiburg
Brand 24
79677 Schönau im Schwarzwald
07673 889-402 4370
Biosphaerengebiet-Schwarzwald@rpf.bwl.de

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