Typische Natur- und Lebensräume im Biosphärengebiet – ein Überblick
Die Landschaft im Biosphärengebiet Schwarzwald wurde während der letzten Eiszeit geformt und später vom Menschen zu einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft entwickelt. Diese zeichnet sich durch den häufigen Wechsel offener Wiesen und Weiden und artenreicher Wälder aus. Hervorzuheben sind das Große Wiesental zwischen Feldberg und Zell mit seinen einzigartigen Allmendweiden, das besonders stark von der Eiszeit geprägte Obere Albtal und die zahlreichen Moore im Oberen Hotzenwald.
Allmendweiden und Borstgrasrasen
Allmendweiden sind eine Form gemeinschaftlichen Eigentums und gleichzeitig Hotspots der Artenvielfalt. Sie eignen sich nicht für eine intensive Bewirtschaftung und wurden traditionell als Weide genutzt.
Es entwickelte sich eine einzigartige Pflanzenwelt mit seltenen Arten – so der Borstgrasrasen in Gipfellagen. Sie sind das typische Merkmal der offenen Landschaft im Biosphärengebiet Schwarzwald.
Der Warzenbeißer ist eine Heuschrecke, deren Biss Warzen zum Austrocknen bringen soll. Die Arnika wächst nur an offenen, nährstoffarmen Stellen. Sie ist eine geschützte alte Heilpflanze, um zum Beispiel Gelenkbeschwerden zu lindern.

Allmendweiden

Warzenbeißer

Arnika
Hochmoore
Hochmoore entstanden nach der letzten Eiszeit durch Verlandung von Seen und Teichen. Sie werden nur vom Regenwasser gespeist, wachsen nur sehr langsam und sind ein wichtiger Speicher von Kohlendioxid. Im oft sauren, nährstoffarmen Hochmoor mit großen Temperaturunterschieden können nur wenige, aber hoch spezialisierte Tiere und Pflanzen leben.
Der sehr seltene Tagfalter Hochmoor-Gelbling ist spezialisiert auf diesen Lebensraum. Er legt seine Eier an der Rauschbeere ab. Diese ähnelt sehr einer Heidelbeere; ihre Früchte sind weniger schmackhaft und nicht so bekömmlich.

Hochmoore

Hochmoor-Gelbling

Rauschbeere
Blockschutthalden
Blockschutthalden sind durch Frostsprengungen seit der letzten Eiszeit entstanden und wurden erst nach und nach als Lebensraum erschlossen. Im Innern speichern sie die Kälte und heizen sich bei Sonneneinstrahlung außen stark auf. Sie sind sehr trockene Standorte mit großen Temperaturschwankungen. Eine seltene Art ist der Präger Dammläufer. Krauser Rollfarn kann an den steilen und steinigen Felsen gut gedeihen – auch bei schwierigen Bodenverhältnissen.

Blockschutthalden

Krauser Rollfarn

Präger Dammläufer
Blockwälder
Wo die Steine der Schutthalden zur Ruhe kommen und sich Humus ansammelt, können schließlich sogar Bäume wachsen. An trockeneren Standorten sind noch immer Sommerhitze, Wasser- und Nährstoffknappheit die entscheidenden Faktoren.
An den kargen Felsenstandorten finden die selten gewordenen Kreuzottern Lebensräume. An den trockenen Standorten gedeihen als Baumarten Spitzahorn und Sommerlinde.

Blockwälder

Aspisviper

Spitzahorn
Strukturreiche Bergmischwälder
Im Biosphärengebiet gibt es strukturreiche Bergmischwälder – auf rund 70 Prozent der Flächen wachsen vor allem Buchen und Tannen. In den nicht bewirtschafteten Bannwäldern sollen sich urwaldähnliche Wald-Ökosysteme entwickeln, die eine besondere Artenvielfalt als Mischwald aufweisen und auch dem Klimawandel nicht so hilflos ausgeliefert sind.
Typisch für den Schwarzwald sind Bergahorn-Buchenwälder in den höchsten Lagen mit einer auffälligen Hochstaudenvegetation.

Strukturreiche Bergmischwälder

Schwarzspecht

Alpendost und Alpen-Milchlattich