Gewachsene Kulturlandschaft mit lebendiger Tradition
Der Südschwarzwald ist eine uralte Kulturlandschaft – durch menschliche Bewirtschaftung im Laufe von Jahrhunderten entstanden. Heute leben rund 38.000 Menschen im Biosphärengebiet. Die Landwirtschaft ist seit einigen Jahrzehnten im Rückgang begriffen. Umso wichtiger wird die Arbeit aller Akteure des Biosphärengebietes wie extensiv wirtschaftender land- und
forstwirtschaftliche Betriebe, Naturschutzvertreter, Touristiker und Landschaftspfleger. Gerade im nachhaltigen Tourismus liegen große Chancen für die Region. Auch traditionelle und moderne Handwerks- und Gewerbebetriebe sind wichtige Impulsgeber und Arbeitgeber, die Menschen wirtschaftliche Zukunftsperspektiven bieten.
Geschichte und Zukunft
Das Leben im Südschwarzwald
Wald- und Weidenutzung bildeten früher oft zusammen mit der Heimarbeit, der Arbeit im Bergwerk und der Fabrik die Haupterwerbsquellen der Landbevölkerung. Das oft karge Leben in den idyllisch anmutenden Tälern und Höhenlagen war hart und arbeitsreich. Der im Sommer bunt blühende Bauerngarten, den mancher Schwarzwaldhof besitzt, diente zum Anbau von Gemüse und Beeren zur Selbstversorgung. Obst für Most und Eingewecktes sowie zusätzliches Grasfutter für Kühe und Ziegen kam von der Streuobstwiese. An den steilen Hängen war der Einsatz der Sense geboten und zur Bewässerung der Weiden mussten regelmäßig Gräben ausgebessert werden. Auch die Waldarbeit war schwer.
Tagelöhner und Berufe wie Köhler oder Schnefler – Hersteller traditionellen Holzschnitzwerks – standen gesellschaftlich nicht hoch im Kurs. Oft reichte die Landwirtschaft der kleinen Höfe nicht aus, um die Familie zu ernähren. Viele zog es in die Stadt, um einem Zuerwerb in der Bürstenindustrie oder anderen Gewerbebetrieben nachzugehen. Heute ist das Kapital die Schönheit der Landschaft, die von den Menschen, die hier leben, bewahrt und gestaltet wird. Lebendige Traditionen, die Vermarktung heimischer Produkte wie Milch, Käse und Fleisch, Honig und Marmeladen, einladende Gasthäuser mit feiner regionaler Küche; Museen, Architektur; ökologische Energiegewinnung durch Wasserkraft und Holz sowie ein immer noch lebendiges Dorfleben lassen sich im Biosphärengebiet erleben und genießen. Alteingesessene, aber auch neue Betriebe des Handwerks und der Industrie tragen – zum Teil als Weltmarktführer – zur Wertschöpfung bei. Und sie sorgen als wichtige Arbeitgeber dafür, dass die Menschen in den ländlichen Gebieten ihr Auskommen haben und hier weiterhin gut leben können.
Von Menschen und Traditionen
Geschichte und Kultur begegnen
Der Südschwarzwald ist eine Region, die auf engstem Raum unterschiedliche Traditionen und Besonderheiten hervorgebracht hat. Nahezu jedes Dorf hat seine eigene Tracht und die alemannische Sprache und „Fasnet“ sind ureigene Beispiele dieses Brauchtums. Holzschnitzkunst, die Spuren des Bergbaus, wasserbetriebene Sägen und Mühlen lassen sich im Biosphärengebiet genauso entdecken wie Schwarzwälder Alltagskultur, Malerei und Literatur in einem der vielen Museen. Geschichtsträchtige Klosteranlagen wie St. Blasien zeugen von der Bedeutung der Kirche und gelebter Frömmigkeit. Eine Vielfalt an ländlichen Traditionen werden in den Dörfern heute noch lebendig erhalten. Dazu gehört der Almauf- und Abtrieb des Wälderviehs, der als großes Fest gefeiert wird. Und auch die Architektur der Schwarzwaldhöfe mit ihren Walmdächern und Heuauffahrten – alemannisch “ifahrhisli” – genauso wie traditionelles Handwerk schaffen spannende Begegnungen mit einer einzigartigen Kultur.

