Biosphärenreservate aus ganz Deutschland tagen im Schwarzwald/ Akzeptanzstudie vorgestellt

Das junge Biosphärengebiet Schwarzwald ist in der Bevölkerung bereits bekannt und hat hohe Erwartungen geweckt. Dies geht aus einer internationalen Studie hervor, die von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz publiziert wurde. Die Untersuchung zur Akzeptanz von UNESCO-Biosphärenreservaten wurde in Zusammenarbeit mit Biosphärenreservaten in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz erstellt – die Federführung lag dabei auf Schweizer Seite. 

Die Ergebnisse wurden am Donnerstag bei einem Treffen der deutschen Biosphärenreservate in Freiburg von Schweizer Wissenschaftler vorgestellt. Demnach haben rund 70 Prozent der Menschen im Südschwarzwald bereits vom Biosphärengebiet gehört. Immerhin 50 Prozent der Befragten sehen im Biosphärengebiet großes Entwicklungspotenzial für die Region. Rund 57 Prozent gehen davon aus, dass es die Lebensqualität und das Image der Region steigern wird.  

Die Leiterinnen und Leiter von 17 Biosphärenreservaten in ganz Deutschland tagten diese Woche in Freiburg-Littenweiler. Am Donnerstag stand eine Exkursion zu den Weidfeldern am Schauinsland auf dem Programm. Im Anschluss fand in Oberried ein regionaler Abend mit badischem Essen und einem Mundart-Duo statt. Umweltstaatssekretär Andre Baumann nahm in seinem Grußwort Bezug auf den alarmierenden Bericht des Weltbiodiversitätsrats, der Anfang der Woche in Paris vorgestellt wurde. „Biosphärengebiete sind eine Antwort auf das Artensterben.“ Der Südschwarzwald sei eine Vorbildregion beim Schutz der biologischen Vielfalt, zumal auf den hoch gelegenen Weidfeldern großflächig keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt würden. Baumann verwies auf das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt der Landesregierung, an dem das Biosphärengebiet Schwarzwald mit einem Projekt zum Erhalt von artenreichen Trockenmauern in Menzenschwand teilnimmt.  

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer kündigte den bevor stehenden Prozess zur Erarbeitung des Rahmenkonzepts für das Biosphärengebiet Schwarzwald an: „Hier setzen wir auf eine breite Beteiligung der Bevölkerung. Nur wenn das Biosphärengebiet von den Menschen vor Ort getragen wird, kann es auch erfolgreich sein“, erklärte Schäfer. Dazu liefere die nun vorliegende Akzeptanzstudie eine wichtige Datengrundlage. „Das Biosphärengebiet ist eine einmalige Kulturlandschaft und es ist unsere große Chance, die Region nachhaltig weiterzuentwickeln und noch stärker wettbewerbsfähig zu machen. Bei der Entstehung sind wir den Weg gemeinsam mit den Gemeinden, mit den Verbänden und mit den Menschen vor Ort gegangen. Ohne das Engagement der Akteurinnen und Akteure hätten wir heute kein Biosphärengebiet“, so Schäfer.  

An der internationalen Akzeptanzstudie hatten acht Biosphärenreservate teilgenommen. Im Südschwarzwald waren dazu vor einem Jahr 3000 zufällig ausgewählte Haushalte angeschrieben worden. Rund 500 Personen füllten den Fragebogen der Wissenschaftler aus. Den Ergebnissen der Studie zufolge haben die Menschen im Schwarzwald hohe Erwartungen an das Biosphärengebiet. Am wichtigsten ist ihnen demnach der Schutz von Natur und Landschaft in der Region (rund 82 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus) sowie die Förderung einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft (rund 80 Prozent). Rund 74 Prozent der Befragten erwarten eine Förderung regionaler Produkte durch das Biosphärengebiet.  

Spannend sei insbesondere die Frage gewesen, inwieweit die Menschen bereit seien, sich an der Entwicklung der UNESCO-Modellregion zu beteiligen, so der Geschäftsführer des Biosphärengebiets Schwarzwald, Walter Kemkes. Etwa die Hälfte der Befragten könnte sich vorstellen, bei Informationsveranstaltungen, Exkursionen oder Workshops des Biosphärengebiets mitzumachen oder sogar einen Arbeitseinsatz zu leisten. „Diese Resonanz ist erfreulich, gerade im Hinblick auf den bevor stehenden Beteiligungsprozess zu unserem Rahmenkonzept“, so Kemkes. Die ersten Veranstaltungen dazu sollen in diesem Sommer stattfinden.